Liebe Kommilitoninnen und liebe Kommilitonen im ersten Semester !
Mit diesem Schriftstück möchte die Fachschaft Zahnmedizin Euch als Studienanfänger helfen, die zu Studienbeginn anfallenden Fragen zu beantworten und den Studienbeginn etwas angenehmer zu gestalten.
Wir wollen versuchen, unsere Erfahrungen an Euch weiterzugeben. Denn daß man am Anfang eines Studiums erst einmal in das kalte Wasser geworfen wird und sich freischwimmen muß, ist unvermeidbar. Nur wollen wir von der Fachschaft jetzt versuchen, dieses Wasser für Euch ein paar Grad wärmer zu machen.
Dieser Studienführer, noch beschränkt auf die jetzt für Euch vorrangig wichtige Vorklinik, stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und allumfassende Beratung. Er soll Euch einen Einblick in den von Euch gewählten Studiengang geben, die wichtigen Kurse und Praktika nennen, die ersten Prüfungen und die dazu nötigen Formalitäten erläutern und Tips zum Studiengang Zahnmedizin an der Universität Tübingen geben.
Wer sich darüber hinaus über den Studiengang Zahnmedizin informieren will, falls noch nicht geschehen, der ziehe bitte die weiter hinten im Studienführer genannte Literatur zu Rate.
Damit dieser Studienführer auch den zukünftigen Studienanfängern zugute kommen kann, freuen wir uns über jede Art von Reaktion darüber von Euch, positive wie negative. Denn nur Eure Rückmeldungen können dazu beitragen, diesen Studienführer zu verbessern und auf dem aktuellen Stand zu halten.
Viel Erfolg und eine Menge Spaß im Studium !!!
Eure Fachschaft
Das Studium der Zahnmedizin an der Universität Tübingen
Die Ausbildung zum Zahnarzt erfolgt in einem Studium von wenigstens zehn Semestern Dauer. Dies setzt sich aus
einem vorklinischen Teil (5 Semester) und
einem klinischen Teil (5 Semester)
zusammen.
Nach dem vorklinischen Abschnitt wird die Zahnärztliche Vorprüfung (Physikum) abgelegt.
Die Zahnärztliche Staatsprüfung kann nach weiteren 5 klinischen Studiensemestern absolviert werden. Nach Bestehen dieser Prüfung wird von der Landesbehörde die Bestallung als Zahnarzt erteilt, die zur Ausübung der Zahnheilkunde berechtigt.
Im vorklinischen Teil kann nach zwei Semestern die naturwissenschaftliche Vorprüfung in Chemie, Physik und Biologie abgelegt werden.
Die Prüfungen sind mündlich-praktisch. Das Physikum soll innerhalb von zehn Tagen, die Abschlußprüfung innnerhalb von acht Wochen durchgeführt werden.
Der Prüfungsstoff bzw. die Prüfungsfächer des Physikums sind in § 28,1 , die des Staatsexamens in § 40,1 der "Prüfungsordnung für Zahnärzte" beschrieben. Diese Broschüre ist im Buchhandel oder über den deutschen Ärzte-Verlag, Köln erhältlich. Hier sind auch die für den Ausbildungsgang Zahnmedizin und für die Zulassung zu den einzelnen Prüfungen erforderlichen und zum Teil durch Scheine nachzuweisenden Vorlesungen, Kurse und Praktika aufgeführt (§§ 19,3; 26,4; 36,1). Die Studienförderung nach BAfÖG wird im Fach Zahnmedizin für elf Semester gewährt.
vom 22. Oktober 1984 (Auszug aus dem Amtsblatt Wissenschaft und Kunst
vom 10. Dez. 1984)
Aufgrund von §45 Abs. 1 Satz 1 des Universitätsgesetzes hat der
Senat am 5.7.1984 die nachstehende Studienordnung beschlossen. [...]
1. Abschnitt (Allgemeines)
§1 Wiederholbarkeit
Im Studiengang Zahnheilkunde wird die jeweils einmalige Wiederholung sämtlicher Kurse bzw. Praktika bei nicht erfolgreichem Abschluß ermöglicht. Ein Anspruch auf eine zweite Wiederholungsmöglichkeit besteht grundsätzlich nicht; eine zweite Wiederholung kann jedoch vom Leiter der Lehrveranstaltung gestattet werden, soweit noch Kursus- bzw. Praktikaplätze frei sind. Weitere Wiederholungen sind unzulässig.
§2 Voraussetzungen für die Scheinvergabe in Kursen und Praktika
Die Scheine werden für regelmäßige und erfolgreiche Teilnahme erteilt. Der Erfolg der Teilnahme wird in den jeweiligen Lehrveranstaltungen durch Prüfungen festgestellt, deren Art und Anforderungen im Studienplan festgelegt sind.
[...]
Bevor Ihr Euch den Studienplan anschaut noch einige erklärende Worte dazu :
Nehmt diesen Studienplan als Übersicht, was Ihr am Ende des vorklinischen Abschnittes, also zum Physikum, besucht haben solltet. Nehmt ihn nicht als Anleitung, nach der Ihr Eure Semester gestalten müsst, die Zuteilung der einzelnen Kurse und Praktika zu den jeweiligen Semestern illusorisch ist !
So werdet Ihr höchstwahrscheinlich während Eurer praktischen Kurse, also TPK, Phantom I und Phantom II, nicht mehr allzuviel Zeit haben, um z.B. im ersten Semester noch Anatomie und Histo oder im dritten neben dem Phantomkurs noch den Präpkurs zu machen. Denn die Zahntechnischen Kurse haben für Euch Vorrang ! Der Erhalt des Scheines in diesen Kursenbedingt, daß Ihr eure Arbeiten im Labor und eigenhändig herstellt. Darauf wird seitens der Kursleiter, Prof. Dr. H Weber und Dr.Kaus, sehr genau geachtet. Sofern Ihr also keine Zahntechnikerausbildung besitzt, werdet Ihr die meiste Zeit während eurer zahntechnischen Kurse im Labor verbringen. Für die übrigen Dinge ist noch genug Zeit in anderen Semestern vorhanden.
Da der ein oder andere auch mal einen Schein nicht auf Anhieb erhalten wird und den Kurs wiederholen muß, gibt es keinen verbindlichen Fahrplan durch die ersten Semester. Wir wollen Euch jedoch einen Plan anbieten, der sich bei einem Großteil der Studenten bewährt hat und der immer noch Platz für Variationen läßt.
Wir bitten um Verständnis, daß wir auf besondere Situationen, die sich bei einzelnen ergeben können, hier nicht eingehen können. Sollte es also noch offene Fragen geben, und die wird es sicher geben, so sprecht uns doch einfach an oder wendet Euch an eure Tutoren.
Am ersten Tag der Semesters, im allgemeinen Montags für die Vorkliniker um 10 Uhr, hält Prof. Weber eine Einführungsvorlesung, in der er die Studenten des vorklinischen Studienabschnittes begrüßt, die Termine für die technischen Kurse und die Werkstoffkundevorlesung bekanntgibt und seine Assistenten vorstellt.
In allen praktischen Kursen wie TPK, Phantom I und II, Physiologie, Anatomie und Histologie ist am 1. Kurstag die persönliche Anwesenheit unbedingt zur Kurseinteilung notwendig.
Im Gegensatz zu den Kursen wird die Anwesenheit bei den Vorlesungen nicht kontrolliert. Man kann also auch Vorlesungen jeglicher Art besuchen, wenn man in diesem Fach nicht immatrikuliert ist.
Im vorklinischen Abschnitt werden fast alle Vorlesungen und Kurse mit den Humanmedizinern gemeinsam besucht.
Die Kurse TPK (Technische Propädeutik), Phantom I und II werden in der neuen Vorklinik abgehalten.
Sie ist im Wintersemester 1993/94 bezogen worden und somit noch funkelnigelnagelneu. Mit der neuen Vorklinik wurden auch die Kursinhalte etwas modifiziert und den neuen Bedingungen angepaßt. So stehen drei moderne Behandlungsstühle zur Verfügung, an denen Ihr Euch gegenseitig mal in den Mund schauen könnt und einfache Untersuchungen, wie z.B. den Plaqueindex bestimmen, gegenseitig durchführen könnt. Außerdem habt Ihr nun die Gelegenheit, eine der Tätigkeiten, die Ihr in Eurem späteren Beruf häufig ausüben werdet, praxisnah zu trainieren.
Denn Ihr werdet an Phantomköpfen, die den anatomischen Gegebenheiten möglichst getreu nachgebildet sind, Zähne zu präparieren üben.
Der Ablauf zur Herstellung einer zahntechnischen Arbeit, z.B. einer Krone oder Brücke, wird getrennt in einen klinischen Teil, in dem Ihr am Phantom Abdrücke nehmt, präpariert, und Provisorien herstellt, und einen technischen Teil, in dem Ihr dann die Krone oder Brücke in Wachs modelliert, gießt und ausarbeitet. Anschliessend wird die Arbeit am Phantom- Patienten eingepaßt, wo sie dann auch passen sollte.
So wird versucht, der späteren Praxis möglichst nahe zu kommen und Verständnis und Einblick in das Zusammenspiel zwischen Zahnarzt und Zahntechniker zu vermitteln.
Doch eines gehört noch gesagt:
Jeder arbeitet lieber in einem sauberen Labor, als daß er durch einen
Dreckstall an seinen Arbeitsplatz laufen muß. Und gerade weil in
der neuen Vorklinik wirklich alle Geräte neu, und die meisten auch
sehr teuer sind, ist es selbstverständlich, daß Ihr Eure Arbeitsgeräte,
die Euch zur Verfügung gestellt werden, auch pflegt.
Da die Semester recht klein im Vergleich zu anderen Fakultäten sind, seid Ihr ein recht überschaubarer Haufen, in dem bald jeder jeden kennen wird. Nutzt das zu eurem Vorteil!
Denn in einer angenehmen Atmosphäre läßt es sich leichter arbeiten. Und wer denkt, er komme schneller zum Ziel, wenn er die berühmten Ellbogen einsetzt, wird höchstwahrscheinlich nicht lange daran Freude haben.
Prof. Weber und Dr. Kaus liegt ausgesprochen viel an der Kollegialität und einer positiven Atmosphäre in den Kursen.
Also schwätzet midde Leud ! So lernt Ihr Euch besser und leichter kennen. Außerdem müßt Ihr dann nicht mit allen Schwierigkeiten (die kommen bestimmt) alleine fertig werden.
Zudem sollte man auch bereit sein, seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen Erfahrungsvorsprünge durch ein vorheriges Studium oder einen bereits erlernten Beruf (Zahntechniker/in) weiterzugeben. Schließlich werdet Ihr voraussichtlich fünf Jahre miteinander studieren, und das erfordert Kollegialität, Hilfsbereitschaft und Engagement aller Kommilitonen.
Beherzigt Ihr das alles und haltet es nach einem Leitspruch von Prof. H. Weber :
" Wer hart arbeitet, der muß auch hart feiern ! ",
dann werdet Ihr sicher eine Menge Spaß haben.
I.
Vorgesehen und empfehlenswert ist es, im ersten Semester den TPK zu belegen. Falls mehr Bewerber als Plätze vorhanden sind, wird durch das Los entschieden, wer einen Platz erhält.
Mit diesem Kurs kann man frühzeitig selber überprüfen, ob man den handwerklichen Schwierigkeiten gewachsen ist und ob dieser praktisch orientierte Beruf tatsächlich Freude bereitet.
Der TPK findet ganztägig in der neuen Vorklinik statt.
Und nun das Unangenehme:
Das Handwerkszeug, mit dem Ihr lernt und das Ihr für Eure Ausbildung benötigt, den Vorklinikerkoffer und den Artikulator, müßt Ihr Euch auf eigene Kosten besorgen. Ihr benötigt die Dinge, die auf der Liste weiter hinten aufgeführt sind.
Der Koffer :
Ihr könnt Euch einen neuen, komplett ausgestatteten, Vorklinikerkoffer zum Preis von ca. DM 1800.- bei den in der Klinik vertretenen Dentalhandeln besorgen, oder Euch einen gebrauchten Koffer von einem älteren Kollegen zulegen.
Denn viele Studenten, die Ihr Examen gemacht haben, sind froh, wenn sie ihren Koffer verkaufen können. Diese Koffer sind bedeutend günstiger zu beziehen, sie liegen preislich zwischen DM 400.- und DM 900.-, je nach Ausstattung. Und sie haben den Vorteil, daß 'aus' Ihnen schon gearbeitet wurde, also manche Dinge darin sein können, die Ihr im neuen Koffer nicht finden werdet. Allerdings werdet Ihr nicht umhin kommen, diese gebrauchten Koffer nachzurüsten.
Denn in der neuen Vorklinik werden zusätzliche und/oder andere Arbeitswerkzeuge verlangt, die in früheren Semestern teilweise noch nicht nötig waren. Deswegen die Liste, auf der alle benötigten Sachen verzeichnet sind. Sie kann Euch auch helfen, einen gebrauchten Koffer nach diesen Kriterien durchzusehen.
BAfÖG-, Wohngeld-, oder Sozialhilfeempfänger bekamen bisher den Koffer und Arti von der Universität geliehen. Doch die Universität hat diese Praxis aus Geldmangel eingestellt. Die Studenten klagen noch dagegen, doch noch ist kein endgültiges Urteil gefällt. Nähere Informationen zu der Sache gibt es dann bei der Erstsemesterinfoveranstaltung.
Der Artikulator :
Mit dem Artikulator werdet Ihr in den zahntechnischen Kursen arbeiten und er wird Euch während des ganzen Studiums begleiten. Bei uns wird mit dem Artikulator Artex Typ AL mit Splitex-System der Firma Girrbach ge arbeitet.
Gleich zu Beginn des Semesters wird ein Vertreter der Firma Girrbach zu Euch in die Vorklinik kommen, von dem Ihr den Arti zum Preis von ca. DM 900.- kaufen könnt.
Die Materialien, die Ihr während Eures Kurses benötigt, wie diverse Abdruckmassen, Trennscheiben, Polierer etc., könnt Ihr bei den beiden in der Zahnklinik vertretenen Dentalhandeln, Braitsch + Plessing und Bauer-Dental, kaufen.
Für den TPK und alle weiteren Kurse in der neuen Vorklinik benötigt Ihr
- für den Techniksaal einen weißen Technikerkittel (hinten geknöpft)
- für den Phantomsaal einen weißen Arztkittel (vorne geknöpft).
Der TPK gliedert sich in zwei Teile :
1. theoretisch:
Die Vorlesungen und Demonstrationen sind Bestandteile des Kurses und anwesenheitspflichtig. Dort werden elementare Grundsätze der zahntechnischen Prothetik und der Werkstoffkunde erläutert.
Zu Beginn jeder Vorlesung kann die "Frage des Tages" an einen der Kursteilnehmer gestellt werden, d.h. Euer theoretisches Wissen über den bisher behandelten Stoff wird abgefragt.
Beginn der Vorlesungen ist jeweils Montag und Mittwoch pünktlich um 8.00 c.t. (c.t. : cum tempore = plus eine viertel Stunde).
Die Demonstrationen finden nach den Vorlesungen statt.
praktisch:
Im Vorklinikerlabor werdet Ihr selbst die aufgeführten zahntechnischen Werkstücke herstellen. Die hierzu notwendigen Arbeitsschritte werden in den Demos vorgeführt. Die einzelnen Arbeitsschritte müssen dann jeweils den Assistenten vorgezeigt werden, die diese in einem Arbeitsbogen testieren. Nach Abschluß einer Arbeit muß diese dem Kursleiter zum Haupttestat vorgelegt werden. Dabei können außerdem die theoretischen Grundlagen vom Studenten erfragt werden.
Arbeiten im TPK
1.
Herstellen von Studienmodellen mittels Silikonformen
Alginatabformung mittelwertiges Einartikulieren
2.
Herstellen von Prophylaxeschienen (OK/UK)
Herstellen einer Gaumenplatte mit gebogenen Halteelementen für einen
Kommilitonen
3.
Bruchreparatur der Gaumenplatte
4.
Aufwachsübung:
Aufwachsen der Kauflächen von vier antagonistischen Seitenzähnen
(z.B. 25, 26, 35, 36) nach Payne und Lundeen
Zahnmorphologie, Okklusionslehre
5
.
Erstellen eines Pa-Status mit Erhebung der Plaque- und Blutung indizes
(API/SBI)
6
.
Präparierübungen am Phantomkopf - Vollguß-, Verblend-,
und Teilkrone
Turbotestat (auf Zeit Präparieren; ein Zahn)
Herstellen von fixen Restaurationen:
Vollgußkrone, Verblendkrone, Stufenteilkrone
Verlöten von zwei Kronen
Zementieren der Metallarbeit
Es empfiehlt sich, von Anfang an in den technischen Kursen alle Arbeiten selbständig anzufertigen. Man sollte sich frühzeitig an präzises manuelles Arbeiten gewöhnen, das Können der Kollegen oder des Labors helfen einem weder in der praktischen Physikumsprüfung noch im klinischen Studienabschnitt ! Bevor man sich also mißmutig mit den Werkstücken herumquält, wäre es besser zu überlegen, ob man auf die Dauer an diesem "Handwerks-" Beruf Freude haben wird. Andererseits sollte sich niemand, der mit Spaß bei der Sache ist und durch Übung langsame Fortschritte in seiner Geschicklichkeit macht, durch anfängliche Fehlschläge entmutigen lassen. Selbst die Wiederholung eines Kurses ist kein Beinbruch.
Parallel zum TPK finden die Vorlesungen in Physik, Chemie, Biologie und Anatomie statt. Wer nicht gerade eine Zahntechnikerausbildung hinter sich hat, konzentriert sich am besten auf den TPK und hört nur die für Ihn am wichtigsten erscheinenden Vorlesungen. Die Vorlesungen sind nur belegungspflichtig, d.h. bei Prüfungen auf den Belegbogen im Studienbuch anzugeben. Die Physik- und Chemievorlesungen erstrecken sich über zwei Semester, die Biologievorlesung ist einsemestrig,, man kann sie also auch noch im zweiten Semester hören.
III.
Wer kein kleines Latinum vorweisen kann, der muß sich um einen Platz im Terminologiekurs bemühen.
Diejenigen von Euch, die eventuell keinen Platz im TPK bekommen haben, sollten sich für das Chemie- und Physikpraktikum anmelden.
Im zweiten Semester stehen Vorlesungen in Biologie, Chemie und Physik und die Praktika in Chemie und Physik auf dem Programm.
Die Vorlesungen sind Pflichtveranstaltungen, d.h. belegungspflichtig, die Praktika sind anwesenheitspflichtig.
Frühestens nach Ende des zweiten Semesters kann die naturwissenschaftliche Vorprüfung ( Vorphysikum ) gemacht werden.
Die Vorlesungen in den naturwissenschaftlichen Fächern finden alle auf der Morgenstelle statt. Die Vorlesung in Biologie ist einsemestrig mit 4 Wochenstunden. In Chemie wird im Sommersemester die Organische Chemie, im Wintersemester die Anorganische Chemie mit je 3 Wochenstunden gelesen. Die Physikvorlesung ist zweisemestrig mit jeweils 3 Wochenstunden.
Das Chemiepraktikum findet im Physiologisch-Chemischen Institut statt. Zur Anmeldung muß man sich gegen Ende des vorhergehenden Semesters in Listen eintragen, die im Physiologisch-Chemischen Institut ausliegen. Die Platzvergabe erfolgt dann zu Beginn des neuen Semesters.
Zu jedem Praktikumstag muß ein Protokoll angefertigt werden und es werden zwei Klausuren geschrieben, je eine über Organik und Anorganik, die für den Scheinerhalt bestanden werden müssen.
Zusätzlich wird ein Vorbereitungsseminar für das Biochemiepraktikum angeboten, das vor allem denjenigen angeraten werden kann, deren Grundkenntnisse der Chemie sich wirklich auf Grund befinden.
Das Physikpraktikum findet in Gebäude C auf der Morgenstelle statt. Die Anmeldung erfolgt dort zu Beginn des jeweiligen Semesters.
Falls man naturwissenschaftlich vorbelastet ist, etwa durch einen LK in einem oder mehreren der Fächer Bio, Chemie oder Physik, und neben den Praktikas und der Vorbereitung auf das Vorphysikum noch Zeit hat, kann man sich im Sommersemester noch für den Histologiekurs anmelden, im Wintersemester versuchen, ob man einen Platz im Phantomkurs bekommt. Man sollte sich das jedoch genau überlegen, denn es bedeutet ein nicht unwesentliches Mehr an Arbeit und Streß.
Wie das Vorphysikum abläuft, wo und wann Ihr Euch anmelden müßt, ist unter 3.1 erläutert.
Im dritten Semester steht der Phantomkurs I auf dem Programm.
Der Name "Phantom"-Kurs rührt daher, daß Ihr nun verstärkt am Phantomkopf arbeiten werdet, der für Euch den Patienten simuliert. Der Phantomkurs ist die Fortsetzung des TPK. Entsprechend höher sind die handwerklichen Anforderungen.
Folgende Arbeiten werdet Ihr im Phantomkurs durchführen:
Arbeiten im Phantomkurs
1.
Erstellen eines PA-Status mit Erhebung der Plaque- und Blutungsindizes
(API/SBI)
2.
Herstellen von Totalprothesen im OK/UK
3.
Präparierübungen am Phantomkopf
Turbotestat
4.
Herstellung von fixen Restaurationen:
Stiftaufbau,
VMK-Gerüst;
Kunststoff verblendete Brücke;
3/4 Krone
Zementieren der Metallarbeit
5.
Konstuktion partieller Modellgußprothesen an Studienmodellen
Falls Ihr während des Phanomkurses noch Zeit haben solltet, so könnt Ihr versuchen, nebenher noch das Biochemiepraktikum zu machen. 'Nebenher' steht hier allerdings nicht, weil das Biochemiepraktikum so leicht ist, eher im Gegenteil. Sondern weil es wirklich, zeitlich betrachtet, nebenher laufen sollte. Das soll heißen, das Vorlesungen, Demonstrationen und andere anwesenheitspflichtige Veranstaltungen im Phantomkurs den absoluten Vorrang haben.
Steht dem allen nichts entgegen, so könnt Ihr es versuchen.
Der Phantomkurs II
Der Phantomkurs II ist ein sechswöchiger Ferienkurs und wird einmal im Jahr, während der Vorlesungsfreien Zeit des Sommersemester, angeboten. Er greift auf Erlerntes im ersten Phantomkurs zurück.
Wie Ihr das vierte und fünfte Semester mit Euren Praktika und Vorlesungen angeht hängt im wesentlichen von Euch ab, ob Ihr gerade im Winter- oder Sommersemester seid, und ob Ihr Euer Physikum Ende des fünften oder des sechsten Semesters machen wollt.
Seid Ihr im Sommersemester, so könnt Ihr das Physiologisch-chemische Praktikum und den Histologiekurs machen.
Im Wintersemester steht dann das Physiologisch-chemische Praktikum und der Präpkurs an.
Nun müßt Ihr noch die restlichen Praktika machen, die Ihr für das Physikum braucht, das Ihr Ende des fünften Semesters machen könnt.
Im Wintersemester sind das das Physiologische Praktikum und der Präpkurs, im Sommersemester das Physiologische Praktikum und der Histokurs.
Alle zahnmed. Prüfungen werden mündlich abgehalten. Ein Hochschullehrer des jeweiligen Fachs befragt eine Gruppe aus vier Studenten und benotet nach eingehender Wissenssondierung die einzelnen Leistungen.
Frühestens nach dem zweiten Semester kann als erste Prüfung des Zahnmedizinstudiums die naturwissenschaftliche Vorprüfung (Vorphysikum) abgelegt werden.
Frühestens nach dem fünften Semester kann die zahnärztliche Vorprüfung (Physikum) abgelegt werden.
Alle zahnmed. Prüfungen dürfen jeweis 1x wiederholt werden.
Die amtlichen Bestimmungen des Prüfungsablaufs sind den §§ 18-31 der Prüfungsordnung für Zahnärzte zu entnehmen:
Approbationsordnung für Zahnärzte.
Gesetz über die Ausübung der Zahnheilkunde.
1993,52 S.,Deutscher Ärzteverlag
Gesuche um Zulassung zur Prüfung sind
- im 1. Prüfungshalbjahr bis zum 25. Januar
- im 2. Prüfungshalbjahr bis zum 25. Juni
einzureichen.
Das sind verbindliche Termine laut Approbationsordnung, jedoch liegen sie meist etwas früher, um die Fristen wahren zu können !
Voraussetzungen:
- Studienbuch mit dem Nachweis über
- mindestens zwei Semester Studium der Zahnheilkunde
- Besuch der Vorlesung in Biologie für ein Semester
- Besuch der Vorlesungen in Chemie und Physik für zwei Semester
- die erfolgreiche Teilnahme an einem chemischen und einem physikalischen Praktikum (Schein)
- die erfolgreiche Teilnahme an einem Terminologiekurs, falls kein kleines Latinum nachgewiesen werden kann.
- Reifezeugnis in Urschrift
- Geburtsurkunde
Das Vorphysikum umfaßt mündl. Prüfungen in den Fächern
- Biologie
- Physik
- Chemie
Der Inhalt der mündlichen Prüfung hängt stark von der Persönlichkeit des Prüfers ab, so daß der Stoff meist nicht sehr eingegrenzt werden kann.
In der Regel wird nach dem fünften Semester die ebenfalls mündliche Zahnärztliche Vorprüfung (Physikum) absolviert.
Voraussetzungen:
- Studienbuch mit dem Nachweis über
- Vollständiges Bestehen des Vorphysikums
- mindestens fünf Semester Studium der Zahnheilkunde
- Besuch der Vorlesung in Histologie und Entwicklungsgeschichte für ein Semester
- Besuch der Vorlesungen über Physiologie, physiologische Chemie und Werkstoffkunde in zwei Semestern
- Besuch der Vorlesungen über Anatomie in drei Semestern
- die erfolgreiche Teilnahme an folgenden praktischen Übungen:
anatomische Präparierübungen;
physiologisches und physiologisch-chemisches Praktikum;
mikroskopisch-anatomischer Kurs;
TPK;
Phantomkurs I und II
Fächer der mündl. Prüfung:
1. Anatomie, Histologie, Entwicklungsgeschichte
2. Physiologie
3. Physiologische Chemie
4. Zahnersatzkunde
Praktische Prüfung:
Während der Praktische Prüfung wird die Herstellung einer Kunststoffarbeit (meist eine Totalprothese) und einer Metallarbeit (meist eine dreigliedrige Brücke) binnen einer Arbeitswoche verlangt.
Biologie
Buselmeier : Biologie für Mediziner, Springer-Verlag
(enthält den obligatorischen Prüfungsstoff)
Hirsch-Kaufmann,Schweiger : Biologie für Mediziner, Thieme-Verlag
(zur Vertiefung)
Bachmann : Biologie für Mediziner, Springer-Verlag
Chemie
Zeeck : Chemie für Mediziner, Urban&Schwarzenberg
Latscha/Klein : Chemie für Mediziner, Springer
Krieg: Chemie für Mediziner, de Gruyter
Beyermann : Chemie für Mediziner, Thieme
Mortimer : Chemie, Thieme
Physik
Harms : Physik für Mediziner und Pharmazeuten, Harms-Verlag
(sehr knapp gehalten, aber OK)
Trautwein/Kreibig/Oberhausen : Physik für Mediziner, De Gruyter
(sehr ausführlich)
Harten : Physik für Mediziner, Springer
Histologie
Kühnel : Taschenatlas der Zytologie, Histologie und mikroskopischen Anatomie, Thieme
Bucher : Cytologie, Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen, Huber
Knoche : Lehrbuch der Histologie. Springer
Leonhardt: Histologie, Zytologie und Mikroanatomie des Menschen
Zahnersatzkunde
Lehmann : Einführung in die Zahnersatzkunde. Urban&Schwarzenberg
Karlheinz Körber : Zahnärztliche Propädeutik. Thieme
Werkstoffkunde
Marxkors/Meiners : Taschenbuch der zahnärztlichen Werkstoffkunnde. Hanser-Verlag
Wörterbücher
Pschyrembel : Klinisches Wörterbuch. De Gruyter
Hoffman-Axthelm : Lexikon der Zahnmedizin. Quintessenz
Allg. Empfehlungen
Schwenzer/Grimm: Zahn-Mund-Kieferheilkunde Band 3 : Prothetik und Werkstoffkunde. Thieme
Hillenbrand/Meindl : Studienführer Zahnmedizin. Studienverlag Neumeier
Approbationsordnung für Zahnärzte. Dt. Ärzteverlag
Namens- und Vorlesungsverzeichnis der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
(erscheint jedes Semester neu und ist dann in Tübingen an praktisch jeder Ecke zu haben)
Aber nicht, daß Ihr nun alle die hier aufgeführten Werke kauft ! Ökonomischer könnt Ihr vorgehen, indem Ihr die obligatorischen Bücher, wie Lehman und Marxkors/Meiners, selber anschafft, weil sie für den jeweiligen Prof als Leitfaden dienen und einen zudem das ganze Studium begleiten. Die naturwissenschaftliche Lektüre, die lediglich zur Prüfungsvorbereitung benötigt wird, steht für Euch in den nachfolgend genannten Bibliotheken zur Ausleihe zur Verfügung.
Und viele Uniabgänger strahlen vor Freude, wenn sie ihre gebrauchten Bücher wieder verscherbeln können - und die sind garantiert günstiger. Viele vorklinische Studienliteratur wird außerdem auch von den Medizinern vor deren Vorlesungen zu Semesterbeginn verkauft.
Universitätsbibliothek
Hauptbibliothek: Wilhelmstrasse 32
Zweigstelle: Auf der Morgenstelle, Hörsaalzentrum (hauptsächlich naturwissen schaftliche Literatur)
Führungen :
Für Studienanfänger werden Kurzeinführungen in die Benutzung der Bibliothek gegeben. Sie finden in der Hauptbibliothek stets Mittochs um 14 Uhr statt. In den ersten Semesterwochen werden diese Einführungen zusätzlich Montag bis Donnerstag jeweils um 14 und 15 Uhr angeboten.
In der Zweigstelle Auf der Morgenstelle werden Einführungen nur zu Semesterbeginn angeboten.
In der Lehrbuchsammlung wird vielbenutzte Studienliteratur in jeweils mehreren Exemplaren zur Ausleihe angeboten.
Stadtbibliothek
Die Hauptstelle befindet sich in der Nonnengasse 19.
Präsenzbibliothek in der Zahnklinik
Sie befindet sich im 3. Stock, in Zimmer 332. Man kann dort jeoch nur die zahnmed. und naturwissenschaftliche Literatur einsehen, nicht jedoch ausleihen.
Vor der Bibliothek steht ein Kopierer, mit dem man eventuell benötigte Artikel oder Kapitel kopieren kann.
Öffnungszeiten: Mo - Fr 10-17 Uhr
1. Wilhelmstrasse mit Wahlessen, Bierkeller und Cafeteria
2. Morgenstelle mit Wahlessen, vegetarisch und Cafeteria
3. Prinz Carl mit Cafeteria, in der Altstadt
4. Schlatterhaus, vegetarisch, gegenüber anatom. Institut
Essenausgabe im Semester:
Mo-Fr 11.30-14.00 Uhr, Fr 12-14 Uhr, außerdem in der
Mensa Wilhelmstrasse abends von 18.00-20.00 Uhr und
Samstags von 11.45-13.15 Uhr.
Essenausgabe in den Semesterferien:
12-14 Uhr und 18-19.30 Uhr
Essenmarken:
Verkauf von 11-14 Uhr im Erdgeschoß der jeweiligen Mensa. In der Mensa Wilhelmstrasse auch von 18-18.30 Uhr.
Der Speiseplan der jeweiligen Woche ist in der Eingangshalle ausgehängt, und erscheint jeden Donnerstag neu.
Während des Semesters ist die Cafeteria in der Wilhelmstrasse Mo-Do 7.30-20.00 Uhr, Fr 7.30-18.30 geöffnet.
Das Theologikum ('Cafe Engel') ist Mo-Fr 9.30-16 Uhr geöffnet.
Für das Geltunsgebiet der Stadtbusse und in der Tarifgemeinschaft (TÜ-Bus) gibt es einen sogenannten Studenten-Paß (Semesterkarte)
Er ist nur für Studierende erhältlich, nicht übertragbar und kostet
- im Sommersemester (1.April - 31. Juli) 100.- DM
- im Wintersemester (1.Oktober - 28.Februar 148.- DM
Mitfahrzentralen:
- Mensa Wilhelmstrasse, gegenüber dem Kartenhäußchen, in der Eingangshalle
steht ein Zettelkasten mit Fahrtangeboten.
- Mitfahrzentrale Tübingen
Münzgasse 6, 07071/26789 und 5081
Das Studentenwerk verwaltet ca. 2400 Wohnheimplätze. Für alle Wohnungen des Studentenwerks gelten die gleichen Aufnahme und Mietbedingungen. Die Reihenfolge für die Aufnahme in ein Wohnheim des Studentenwerks (Warteliste) orientiert sich an sozialen Kriterien, deren Beurteilung sich aus den finanziellen Verhältnissen der Bewerber ergibt.
Antragsformulare liegen im Verwaltungsgebäude, Wilhelmstrasse 15, aus oder können angefordert oder abgeholt werden beim
Studentenwerk Tübingen, Wohnheimverwaltung
Fichtenweg 5
72076 Tübingen
Tel.: 07071/62322
Leiter der Abteilung: Willi Klett
Sprechstunden Mo,Mi,Fr 9.30-11.30 Uhr, Do 14-16 Uhr
Bei der Suche nach einem Quartier bei privaten Vermietern kann die Zimmervermittlung des Studentenwerks helfen:
Wilhelmstr. 30, 07071/293871
Sprechstunden Mo.Fr 9-12 Uhr und 13-16 Uhr
Die Vermittlung des Zimmers erfolgt kostenlos, allerdings muß man persönlich vorbeikommen.
Ein Privatzimmer könnt Ihr natürlich auch per Zeitungsinserat suchen:
Schwäbisches Tagblatt
Uhlandstr. 2
72072 Tübingen
Tel.: 07071/934-170
Kurzfristige Übernachtungsmöglichkeiten (z.B. zwecks eigener Zimmersuche) erhält man in der
Jugendherberge
Hermann-Kurz-Str. 4
72074 Tübingen
Tel.: 07071/23002
Beratung und Betreuung ausländischer Studierender durch das Akadem. Auslandsamt, Tel.: 29-5403 und 29-2937 :
Akademisches Auslandsamt
Nauklerstr. 14
72074 Tübingen
Tel.: 07071/292479
Arbeitsvermittlung für Studenten:
Dienststelle Tübingen des Arbeitsamtes Reutlingen und
Außenstelle Universität
Wilhelmstrasse 26
Tel.: 07071/29-3561
Landesprüfungsamt für Medizin und Pharmazie Baden-Württemberg
(Vaih) Ruppmannstr. 21
70565 Stuttgart
ISDN 0711-904-0
Der Wechsel von einer deutschen Universität zu einer anderen ist im Prinzip möglich, jedoch meistens nur unter Schwierigkeiten zu realisieren. Voraussetzung ist ein Tauschpartner aus dem gleichen Fachsemester, der die gleichen Scheine vorweisen kann.
Einen solchen Tauschpartner findet man am ehesten durch einen Aushang am Schwarzen Brett der gewünschten Zahnklinik.
Bei den unten aufgeführten Adressen kannst Du Adressen von Kommilitonen erhalten, bei denen die Voraussetzungen zu einem Studienplatz übereinstimmen.
Den Tausch selbst müssen die betreffenden Universitäten genehmigen.
Fachschaft Zahnmedizin, Kiel
- Studienplatztausch -
Arnold-Heller-Str. 16
24105 Kiel
(Studienorttauschzentrale für Erstsemester)
RCDS-Bundesvorstand
Siegburgerstr. 49
53229 Bonn
Tel.: 0228/464933
VDS e.V. (Vereinigte Deutsche Studentenschaften)
Kaiserstr. 71
53113 Bonn
Tel.: 0228/229149
ZAD (Zahnmedizinischer Austauschdienst)
Der ZAD ist diejenige Organisation in der Bundesrepublik, die für den Austausch von Zahnmedizinstudenten zuständig ist. Der ZAD wurde 1981 in Münster gegründet, ist ein eingetragener Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit und Mitglied im IADS (International Association of Dental Students).
Auskunft über Famulaturprogramme des ZAD erhält man bei der
Geschäftsstelle des ZAD
Mallwitzstr. 16
53117 Bonn
Tel.: 0228/855733 (Frau Kirsch)
Verantwortlich für den Inhalt: Fachschaft Zahnmedizin
Stand 21. Januar 1997 - Rückmeldungen an thomas.kaus@uni-tuebingen.de(thomas.kaus@uni-tuebingen.de) oder juergen.setz@uni-tuebingen.de(juergen.setz@uni-tuebingen.de)